Diagnostik und Behandlung
Die Uveitis ist ein Sammelbegriff für Entzündungen, die die Aderhautbestandteile des Auges betreffen. Zu den betroffenen Geweben gehören die Regenbogenhaut (Iris), der Strahlenkörper (Ziliarkörper) und die eigentliche Aderhaut (Choroidea), die unter der Netzhaut gelegen ist. Häufig reagieren auch benachbarte Strukturen mit, z. B. der Glaskörper und die Netzhaut.
In vielen Fällen bleibt die Ursache unklar. Häufige Ursache sind systemische Erkrankungen, wie Rheuma. Aber auch Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Viren. Verletzungen können auch eine Uveitis hervorrufen.
Die Betroffenen bemerken meist eine Sehverschlechterung, Augenschmerzen unterschiedlicher Ausprägung, Augenrötungen und eine Lichtscheue.
Die Behandlung ist abhängig von der Ursache. Infektionen müssen ausgeschlossen werden. Hier sind teilweise aufwändige Laboruntersuchungen erforderlich. Ggf. ist auch eine Vorstellung in einer rheumatologischen Spezialsprechstunde nötig.
Die Uveitis kann anatomisch in drei Bereiche eingeteilt werden:
Die häufigste Art der vorderen Uveitis ist die Iritis, eine Regenbogenhautentzündung.
Ist der Strahlenkörper, der sich an die Regenbogenhaut anschließt, mitbeteiligt, spricht man von einer Iridocyclitis. Da Augentropfen das vordere Augendrittel gut erreichen können, werden bei dieser Entzündung hauptsächlich Kortison-Augentropfen verwendet. Wenn Verklebungen der Regenbogenhaut mit Linse oder Hornhaut drohen, muss zusätzlich die Pupille durch Augentropfen weitgestellt werden. Seltener ist die Anwendung von Kortison in Tablettenform erforderlich.
Hier sind der Bereich der Glaskörperhöhle und ggf. der flache Anteil des Strahlenkörpers (Pars plana) betroffen. Auch hier gibt man Augentropfen, muss aber deutlich früher mit Tabletten behandeln, denn die Augentropfen dringen nicht so gut in dieses Segment vor.
Hiervon spricht man, wenn es zu Entzündungsherden an der Netzhaut, der Aderhaut oder dem Sehnervenkopf kommt. Die Therapie wird hauptsächlich über Tabletten oder gar Infusionen durchgeführt, da Augentropfen in der Regel erfolglos sind.
Die Panuveitis schließlich ist eine Entzündung der vorderen, mittleren und hinteren Augensegmente. Auch hier überwiegt die systemische Therapie durch Tabletten oder Infusionen.
Eine Begleiterscheinung der Erkrankung sind häufig Schwellungen der zentralen Netzhaut. Man bezeichnet diese auch als Makula-Ödeme. Sie können in der Regel gut durch die Injektion von kortisonhaltigen Medikamenten in den Glaskörper des Auges (Intravitreale Injektionen) behandelt werden.
Außerdem steht ein Kortison-Implantat namens Ozurdex® zur Verfügung. Es wird mit Hilfe eines Implantationsinstrumentes verabreicht, das man sich am besten wie einen Druckbleistift vorstellen kann. Dann entspräche die Bleistiftmine dem Implantat. Es hat einen Durchmesser von 0,46 mm und eine Länge von 6 mm. Der Wirkstoff wird über mehrere Monate aus der festen, aber biologisch abbaubaren Implantat-Struktur abgegeben und bewirkt eine Abschwellung der Netzhaut.
Bei chronischen Krankheitsverläufen ist auch eine wiederholte Anwendung möglich.
Es kann zu bleibenden Seheinschränkungen, der Ausbildung eines Glaukoms und Sehnervenschäden kommen. Schwere Verläufe können eine Netzhautablösung mit sich bringen. Kortison-Tropfen begünstigen ggf. die Entstehung eines Grauer Stars (Katarakt). Der graue Star ist eine altersbedingte Trübung der Linse und kann bei bedarf durch eine ambulante OP behoben werden.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass es sich bei Aderhautentzündungen um potentiell schwerwiegende Augenerkrankungen mit vielen möglichen Folgeproblemen handelt. Sie haben ein erhebliches Potential für akute oder späte Komplikationen.
Mit der heutigen Vielfalt an therapeutischen Möglichkeiten und dem Einsatz moderner Labor- und Bildgebungsdiagnostik sind sie aber kontrollierbar.
Wichtig sind eine frühzeitige intensive Behandlung und regelmäßige Nachkontrollen zum Ausschluss eines Glaukoms (Grüner Star).
Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch.
https://www.duag.org/
Dt. Uveitis-Arbeitsgemeinschaft