Leistungen
Bei einer Reihe von Netzhauterkrankungen kann eine Heilung nur durch eine Operation herbeigeführt werden. Dazu gehören Glaskörperblutungen, diabetische Netzhauterkrankung, Netzhautablösungen, Membranbildungen im Netzhautzentrum (epiretinale Gliosen) und Löcher (Makulaforamina) in der zentralen Netzhaut.
Zur Behandlung wird immer auch der Glaskörper entfernt. Der Glaskörper ist eine durchsichtige, gelartige Substanz, die das Auge von Geburt an ausfüllt. Der Glaskörper ist nur in der Entwicklungsphase des Auges erforderlich. Muss der Glaskörper aus gesundheitlichen Gründen entfernt werden, kann er durch eine medizinisch geeignete Flüssigkeit oder ein Gas ersetzt werden. Das Auge bildet die Flüssigkeit nach der Operation von selbst nach.
OP-Standorte sind Rendsburg, Neumünster, Tellingstedt, Leck, Henstedt-Ulzburg (ab Juli 2022) und das MARE Klinikum in Kiel-Kronshagen.
Weitere Informationen und eine individuelle Beratung erhalten Sie in unserer Sprechstunde.
Membranbildungen (epiretinale Gliose) und Löcher im Netzhautzentrum (Makulaforamen) sind meist Folge von Altersveränderungen. Einblutungen in den Glaskörper können im Rahmen von Gefäßerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus), als Folge einer Verletzung oder durch einen Riss in der Netzhaut entstehen.
Veränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) führen meist zu einer Sehverschlechterung. Vor allem in der Mitte des Blickfeldes kommt es zu Verzerrungen, Wahrnehmung krummer Linien oder auch Größen- und Farbverschiebungen der betrachteten Objekte. Bei einer Blutung wird je nach Ausmaß die Sehschärfe erheblich herabgesetzt sein und das Blickfeld auch über das Zentrum hinaus eingeschränkt sein. Meist werden bewegliche dunkle, Schwaden bemerkt.
Die diabetische Netzhauterkrankung schreitet langsam voran. Merkbare Leistungseinschränkungen oder gar Blutungen treten in der Regel nach langer Erkrankungsdauer oder mehrjähriger schlechter Blutzuckereinstellung auf. Krankhafte Gefäßneubildungen können wiederum zu Einblutungen in den Glaskörper führen. Im schlimmsten Fall droht eine Netzhautablösung.
Neben der Glaskörperoperation kann bei sehr kleinen Makulaforamina (Löchern in der Netzhautmitte) mit anhaftendem Glaskörper oder einer sogenannten vitreofovealen Traktion (Glaskörperzug an der Makula/Netzhautmitte) eine Medikamenteneingabe in den Glaskörper per Spitze in Frage kommen.
Das Medikament Jetrea® kann Eiweißbindungen (also den anhaftenden Glaskörper) auflösen und umschriebene Schäden (Läsionen) zur Heilung bringen. Ob diese Option in Betracht kommt, hängt vom Ergebnis der bildgebenden Untersuchung (OCT) ab.
Wenn ein Makulaforamen entsteht, wird die Sehleistung deutlich abfallen. Sofern sich der Verdacht in einer bildgebenden Untersuchung (optische Kohärenztomographie - OCT) bestätigt, wird die Glaskörperentfernung und in der Regel auch eine Membranentfernung an der Netzhautoberfläche indiziert.
Bei einer isolierten Membranbildung ohne Strukturdefekte der Netzhaut kann je nach Ausmaß der Veränderungen der Befund regelmäßig kontrolliert werden. Wenn jedoch die Sehschärfe schlecht oder ein Fortschreiten der Erkrankung beobachtet wird, sollte der Eingriff erfolgen.
Blutungen müssen je nach Ursache zeitnah operiert werden oder auf ihre spontane Auflösung hin regelmäßig kontrolliert werden. Falls aber eine Blutung über mehrere Wochen hinweg keine Tendenz zur Auflösung zeigt, wird ein Eingriff empfohlen.
Im Vorfeld der Operation werden die Befunde durch bildgebende Untersuchungen (OCT) bestätigt und in ihrem Umfang bewertet. Wenn das betreffende Auge über eine natürliche Linse verfügt, wird das Auge vorsichtshalber ggf. auch geplant auf eine Graue Star Operation hin vorbereitet und vermessen.
Eine hausärztliche Vorstellung zur Prüfung der Narkosefähigkeit muss vor dem Eingriff erfolgen. Dort wird auch die Möglichkeit einer Therapiepause mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Aspirin, Markumar, Godamed, Xarelto etc.) bzw. die vorübergehende Anwendung einer Alternative (Heparin) besprochen.
Eine Vitrektomie kann abhängig von der individuellen Situation ambulant oder stationär in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Die Operation erfolgt unter lokaler Betäubung oder in Vollnarkose. Zunächst legt der Chirurg drei kleine, weniger als 1 mm große Zugänge für die Instrumente an. Der Glaskörper wird mittels eines Saug-Schnittwerkzeug und einer Spüldrainage zur Aufrechterhaltung des Augendruckes entfernt.
Anschließend werden die Netzhautveränderungen versorgt. Bei diabetischer Netzhauterkrankung wird die Netzhaut endoskopisch gelasert. Auch periphere Netzhautlöcher können per Laser oder durch eine Kälteeinwirkung von außen behandelt werden.
Veränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula), z.B. Membranen bei epiretinaler Gliose, werden durch Farbstoffe dargestellt und mit feinsten Pinzetten entfernt.
Je nach Situation kann es notwendig sein, den Glaskörper vorübergehend mit Gas oder Silikonöl zu ersetzen, um die Heilung der Netzhaut zu fördern. Gas löst sich innerhalb einiger Wochen auf, Silikonöl muss in einem Folge-Eingriff entfernt werden.
Die Dauer des Eingriffs hängt vom Aufwand der endoskopischen Maßnahmen bzw. dem Ausmaß der Erkrankung ab und beträgt typischerweise 30 - 60 Minuten.
Die Schnitte für die Instrumente sind so klein, dass sie nach Vitrektomie hinter der Bindehaut verschwinden und in der Regel nicht genäht werden müssen. Nach dem Eingriff können Piecksen, Scheuern, Tränen und ein Druckgefühl auftreten. Schmerzen verspüren Sie minimal bis gar nicht. Die Gasfüllung führt anfänglich zu einem ausgeprägten Verschwommensehen und nimmt über ca. 2 Wochen langsam ab.
Als Nebeneffekt der Operation wird eine schnellere Eintrübung der Augenlinse (Katarakt / Grauer Star) beobachtet, sodass bei Augen mit beginnendem Grauen Star ggf. eine Katarakt-Operation gleichzeitig mit der Vitrektomie erfolgt. Wenn die Linsenoperation nicht unmittelbar erfolgt, wird sie doch häufig bereits innerhalb von einigen Monaten bis wenigen Jahren nötig. Der Grund dafür ist eine verfrühte Trübung der Linse infolge der Gasfüllung des Auges.
Am Tag nach dem Eingriff erfolgt die Verbandabnahme und eine erste Untersuchung. Die Häufigkeit der Folgeuntersuchungen hängt vom Befund ab.
Nach dem Eingriff müssen Sie Augentropfen für 3-4 Wochen anwenden. Sie sollten bis zu 3 Wochen keinen Sport treiben, nicht schwimmen und nicht fliegen. Schonen Sie sich. Vermeiden Sie unbedingt, am Auge zu reiben oder fest zu drücken. Nach etwa 4 Wochen ist Ihr Auge abgeheilt.
Die Behandlungsergebnisse sind abhängig von den Vorschäden durch die Netzhauterkrankung. Es kann es aufgrund der langsamen Regeneration der Sinneszellen der Netzhaut bis zu einem Jahr dauern, bis die endgültige Sehschärfe erreicht wird.
Facharzt für Augenheilkunde
mehr erfahren >