Leistungen
Weltweit zählt das Glaukom (= Grüner Star) zu den häufigsten Ursachen einer Erblindung. Schätzungen über die Häufigkeit unerkannt Erkrankter in Deutschland gehen in die Millionen, weil man selbst die Erkrankung nicht spürt.
Als Glaukom oder Grüner Star wird eine Vielzahl von Augenerkrankungen bezeichnet, die unbehandelt den Sehnerv zerstören. Dieser irreparable Schaden kann durch eine rechtzeitige Diagnosestellung und Behandlung verhindert werden.
Da viele Formen des Grünen Stars mit einer Erhöhung des Augendrucks einhergehen, kann eine Vorsorgeuntersuchung mit Augendruckmessung und ggf. eine Vermessung der Sehnerven frühzeitig Hinweise auf eine Erkrankung geben. Wir raten Ihnen daher, den Empfehlungen des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) und der American Academy of Ophthalmology (AAO) folgend, zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.
Über die beste Vorgehensweise beraten wir Sie individuell und ausführlich in einem persönlichen Gespräch.
OP-Standorte sind Rendsburg, Neumünster, Tellingstedt, Leck, Henstedt-Ulzburg und das MARE Klinikum in Kiel-Kronshagen.
Ursprünglich wurde das Glaukom dadurch definiert, dass ein zu hoher Druck im Auge den Sehnerv beschädigt. Inzwischen weiß man, dass auch eine unzureichende Durchblutung, bzw. Versorgung des Nervs mit Nährstoffen ein Glaukom verursacht. Trotzdem ist in den allermeisten Fällen der Augeninnendruck der entscheidende Faktor, da dieser Zusammenhang am besten erforscht ist und sich gut beeinflussen lässt.
Zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut zirkuliert das Kammerwasser. Es wird ständig in einer Drüse, dem Ziliarkörper, produziert. Um das gesunde Gleichgewicht herzustellen, fließt die entsprechende Menge von Kammerwasser über den Kammerwinkel ab. Damit wird die Gesundheit und Form des Auges gewährleistet. Sobald der Abfluss behindert ist, steigt der Augeninnendruck und damit das Risiko erheblich, an einem Glaukom zu erkranken.
Wenn trotz niedrigem Augeninnendruck ein Schaden am Sehnerv auftritt, wird dies als Normaldruckglaukom bezeichnet. Dann sind Maßnahmen zur verbesserten Versorgung des Sehnerven umso wichtiger. Dies wird individuell in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt abgestimmt.
Der Erkrankte bemerkt Veränderungen selbst erst im Spätstadium, wenn über 90% der Nervenfasern am Sehnervenkopf (Papille) zerstört sind und bereits deutliche Gesichtsfeldbeeinträchtigungen bestehen. Diese Einschränkungen können mit einer Gesichtsfeldprüfung (Schwellenwertperimetrie) erfasst werden.
Die optimale Verlaufsbeurteilung und Früherkennung von Veränderungen am Sehnerven sind durch neue digitale, bildgebende Untersuchungsverfahren möglich. Die Untersuchungen liefern die Entscheidung, ob die Behandlung des Grünen Stars begonnen oder intensiviert werden muss. Sie benötigen nur kurze Zeit und sind für den Patienten belastungs- und schmerzfrei.
OCT: Ermittlung der Nervenfaserschichtdicke zur Erkennung von (Früh-) Schäden beim Glaukom
Die optische Kohärenztomographie/OCT (englisch: Optical Coherence Tomography) ist ein computergestütztes Lasermessverfahren. Durch die OCT-Messung ermitteln wir die genaue Größe der Papille, die Tiefe der Exkavation (Aushöhlung der Sehnerven) und die Dicke der Nervenfaserschicht.
Schäden in der Nervenfaserschicht können so um bis zu sechs Jahre früher als durch die Gesichtsfeldmessung oder die klassische Sehnervenkopfuntersuchung erkannt werden.
Des Weiteren gilt die OCT-Untersuchung in der Verlaufsbeurteilung des Glaukoms inzwischen als das Mittel der Wahl, weil dadurch ein direkter und objektiver Vergleich möglich ist. Üblicherweise wiederholt man diese Messung jährlich und kann somit zuverlässig einschätzen, ob der Sehnerv stabil ist, oder eine Anpassung der Therapie erfolgen muss.
Pachymetrie: Messung der Hornhautdicke
Bei der Einstellung des Augeninnendruckes kommt es auf die Genauigkeit der Messung an. Gerade bei Glaukom-Patienten weicht die Hornhautdicke oft von der durchschnittlichen Dicke (0,55 mm) ab. Bei einer dickeren Hornhaut wird der Augeninnendruck zu hoch, bei einer dünneren Hornhaut wird dieser zu niedrig gemessen. Abweichungen bis zu 10 mm Hg können mit der Dickenmessung der Hornhaut erkannt werden und in der Therapie Berücksichtigung finden.
Für welche Patienten sind diese Untersuchungen sinnvoll?
Wer trägt die Kosten für diese Untersuchungen?
Für keine der beschriebenen Diagnosemöglichkeiten gibt es eine Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen.
Die Leistungen sind Selbstzahlerleistungen (IGeL), die gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet werden. Von privaten Krankenversicherungen werden die Kosten in der Regel übernommen.
Die Senkung des Augeninnendrucks ist das klassische Ziel jeder Glaukom-Therapie. Üblicherweise wird in den meisten Fällen mit Augentropfen behandelt, die mindestens einmal pro Tag angewendet werden. Es müssen ggf. mehrere Wirkstoffe kombiniert werden. Da die Erkrankung chronisch ist, handelt es sich um eine Dauertherapie. Leider bringt diese Behandlung nicht bei jedem Patienten den gewünschten Erfolg oder eine Fortsetzung der medikamentösen Therapie ist aufgrund von Nebenwirkungen nicht möglich.
Wegen dieser möglichen Nebenwirkungen und der Gefahr, die Augentropfen hin und wieder zu vergessen, ist inzwischen ein kleiner Lasereingriff (SLT) in vielen Fällen die bevorzugte Therapie bei Diagnosestellung.
Die SLT ist eine hochwirksame und schonende Laserbehandlung, die den Augeninnendruck deutlich verringern kann (im Durchschnitt Reduktion um 25% bei ca. 85% der behandelten Patienten). Die Laserbehandlung erfolgt sitzend in den Praxisräumen und dauert nur wenige Minuten. Die SLT ist schmerzfrei und es gibt keine relevanten Nebenwirkungen. Die Behandlung kann im Bedarfsfall wiederholt werden. Durch die extrem kurzen Laserimpulse entstehen keine thermischen Schädigungen im Auge. Der Laser wirkt gezielt auf Pigmente, ohne umliegendes Gewebe zu zerstören. Dadurch wird der Abflussweg des Kammerwassers wieder verbessert.
Ablauf der Behandlung
Vor der SLT wird das Auge zunächst mit pupillenverengenden Augentropfen vorbehandelt. Danach wird mit leicht brennenden Tropfen eine milde örtliche Betäubung hergestellt. Nach Aufsetzen eines Behandlungsglases werden die Laserimpulse durch das Mikroskop abgegeben.
Die SLT-Behandlung kann schon frühzeitig alternativ zur Tropfenbehandlung erwogen werden. Dies gilt insbesondere für Patienten, die unter Nebenwirkungen von Augentropfen leiden.
Ein Sonderfall ist das Engwinkelglaukom. Durch verengte Verhältnisse in der vorderen Augenkammer kommt es allmählich oder anfallsweise (Glaukomanfall) durch Erweiterung der Pupille im Dunkeln oder z. B. durch Medikamente zur Pupillenerweiterung bei Augenintergrunduntersuchung.
Ein Glaukomanfall geht mit starken Beschwerden einher. Es treten über dem betroffenen Auge starke Kopfschmerzen auf, teilweise gar Übelkeit und Erbrechen. Das Auge ist stark gerötet und durch eine Schwellung der Hornhaut kommt es zu einer Sehverminderung mit Sehen von Regenbogenfarben und Farbkreisen (Halos). Achtung: Häufig werden die Symptome mit einer beginnenden Grippe verwechselt!
Bei derartigen Beschwerden sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, da sonst innerhalb von Stunden ein nachhaltiger Schaden droht.
Zur Verhinderung eines Glaukomanfalls wird mit einem Laser eine kleine Öffnung in der Regenbogenhaut (Iris) geschaffen (YAG-Laseriridotomie), um damit den Abfluss des Kammerwassers auch bei weiter Pupille zu gewährleisten.
Wenn bei einem Patienten mit Engwinkelglaukom gleichzeitig auch ein Grauer Star (Katarakt) vorliegt, kann oft alleine durch eine Linsen-Operation der Augeninnendruck dauerhaft gesenkt werden.
Ablauf der Behandlung
Die YAG-Laseriridotomie ist sehr risikoarm und wird im Sitzen in den Praxisräumen durchgeführt. Ein Kontaktglas wird nach Tropfenbetäubung auf die Augenoberfläche gesetzt, um das Behandlungsareal einsehen zu können. Die eigentliche Laserbehandlung dauert nur wenige Minuten und ist nur ein wenig zu spüren. Ein Verband ist anschließend nicht erforderlich.
Im Rahmen der mikro-invasiven Operationen beim Glaukom ist dieses Verfahren am wenigsten traumatisch. Ein Mikrokatheter mit einer Größe von 1 x 0,33 mm wird in das Trabekelmaschenwerk des Kammerwinkels implantiert, um den Abfluss aus dem Auge zu verbessern und somit den Augeninnendruck zu senken.
Bei diesem modernen Verfahren wird das Trabekelmaschenwerk durch einen Schnitt eröffnet und zusätzlich der nur einen viertel Millimeter dünne Abflusskanal des Auges mit einem speziellen Mikro-Katheter aufgedehnt. Anschließend wird ein Viskoelastikum (dickflüssiges Gel aus Hyaluron) in den Kanal eingegeben, das diesen und auch die davon abzweigenden Kollektorkanäle noch weiter offen hält. Dadurch kann das Kammerwasser wieder besser auf natürlichem Weg abfließen, und der Augeninnendruck wird vermindert.
Im Gegensatz zu iStent und Kanaloplastik wird beim XEN eine sehr viel stärkere Augeninnendrucksenkung erreicht. Es werden nicht die natürlichen Abflusswege des Kammerwassers verbessert, sondern ein direkter Abfluss aus dem Auge unter die Bindehaut wird ermöglicht. Dadurch ist dieses Verfahren auch traumatischer und erfordert eine intensivere Nachsorge.
Dieses Verfahren wird vorrangig bei sehr fortgeschrittenen Glaukomen eingesetzt, die einer sehr starken Drucksenkung bedürfen. Im Gegensatz zu den vorher genannten Operationen wird hier die Produktion des Kammerwassers reduziert. Ein Diodenlaser behandelt den Strahlenkörper (Ziliarkörper) hinter der Lederhaut. Seine pigmentierten Zellen werden von der Laserenergie erhitzt und teilweise verödet.
Bei allen bisher genannten Verfahren erfolgt innerhalb der ersten Tage nach der Behandlung eine Befundkontrolle in der Praxis. Je nach Erfordernis werden reizmindernde Augentropfen angesetzt.
Facharzt für Augenheilkunde
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