Diagnostik und Behandlung
Lidrandentzündung oder Blepharitis ist der medizinische Oberbegriff für Entzündungen der Augenlider bzw. der Lidkanten. Dabei handelt es sich um ein häufiges Krankheitsbild, das hauptsächlich durch eine Fehlfunktion der Meibom-Drüsen verursacht wird. Ca. 70 dieser kleinen Drüsen an unseren Augenlidern sorgen dafür, dass der Tränenfilm, der das Auge schützt, intakt bleibt. Sind die Drüsen verstopft, wird das Auge trocken und fängt an zu brennen und zu jucken. In Deutschland ist schätzungsweise jeder Zehnte davon betroffen.
Die Störung ist weder medikamentös heilbar, noch primär ansteckend. Es lässt sich aber mit einfachen Methoden eine nachhaltige Linderung bzw. Beschwerdefreiheit erreichen. Wichtig sind dabei Eigeninitiative, Geduld und Regelmäßigkeit.
Die Erkrankung entwickelt sich oft schleichend über Wochen und Monate.
Die Augenlider und Wimpern sind typischerweise nach dem Schlafen verklebt. Es besteht ein Fremdkörpergefühl und ein Brennen, besonders abends z.B. beim Lesen. Kennzeichnend ist ein roter, brennender oder juckender, geschwollener Lidrand als Zeichen einer entzündlichen Reaktion. Die Wimpern können ausfallen (Madarosis) oder eine Fehlstellung (Trichiasis) einnehmen. Tränen, Lichtempfindlichkeit und Sehschwankungen werden ebenso beklagt.
Die Lidrandentzündung wird durch verstopfte Talgdrüsen an den Rändern von Ober- und Unterlid verursacht. Diese sogenannten Meibom-Drüsen produzieren ein öliges Sekret. Fehlt dieses Fett, trocknet das Auge schnell aus und der Betroffene spürt das typische Brennen und Jucken. Wie kommt es überhaupt zu einer Verstopfung der Talgdrüsen?
Die Veranlagung zu der Erkrankung gilt als Hauptursache und ist individuell unterschiedlich.
Dabei spielen aber auch Alterungsprozesse, Hauterkrankungen (z.B. Rosazea, Neurodermitis, Akne), Hormone, Medikamente, Kosmetika, Allergien und Umgebungsfaktoren (wie Staub, Trockenheit, Wind) eine Rolle. Allgemeinleiden (wie Rheuma, Schilddrüsenerkrankung, Zuckerkrankheit), andere Augenerkrankungen und Alltagsfaktoren (wie Rauchen, Klimaanlagen, Bildschirmarbeit, Heizung, Ernährung) begünstigen zusätzlich das Beschwerdebild.
Das wichtigste ist, die Pflege und Benetzung der Augen regelmäßig und geduldig durchzuführen. Erste Erfolge zeigen sich meist frühestens nach vier Wochen.
Morgens und abends sollte eine sanfte und hautschonende Lidhygiene ohne Chemie, Konservierungsstoffe oder irritierende Seifen erfolgen. Die täglich mehrfache Benetzung der Augenoberfläche mit unkonservierten Tränenersatzmitteln ergänzt den instabilen Tränenfilm zusätzlich.
Eine gründliche tägliche Reinigung der Augenkante sorgt dafür, dass die Talgdrüsen wieder frei werden.
Wird die Blepharitis infektiös, ist sie mit Antibiotika oder Virostatika zu behandeln. Ist sie allergisch bedingt, kann eine gewisse Zeit Kortison verwendet werden.
Bei Unterbrechung der Pflege kehrt die Haut in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Daher sollte die Vorgehensweise einfach, praktikabel und zeitsparend sein, damit sie im Alltag machbar bleibt.
Vorübergehend oder ggf. auch dauerhaft ist von dem Einsatz von Kosmetika und Kontaktlinsen abzuraten.
Eine Erhöhung der Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren (z.B. Leinsamen und fetter Seefisch) kann sich zusätzlich positiv auf die Beschwerden auswirkenden. Zudem rät Ihnen Ihr Augenarzt evtl. zu einer Vorstellung beim Hautarzt, um eine allgemeine Hauterkrankung auszuschließen.
Die empfohlene Pflegeanleitung morgens und abends:
1. Feuchte Wärme für ca. 10 Minuten
Indem man feuchte und vor allem warme Kompressen (Wattepads od. Waschlappen) oder eine Wärmemaske auf die Augen legt, verflüssigt sich das ölige Sekret und die Hautschüppchen, die die Drüsen verstopfen, werden weicher. So können die Poren leichter gereinigt werden.
2. Sanfte Lidmassage
Der Zeigefinger streicht mehrfach vorsichtig auf dem geschlossenen Auge am Oberlid und Unterlid jeweils in Richtung der Wimpern und vom äußeren zum inneren Lidwinkel.
3. Lidkantenpflege
Dabei verwendet man am besten ein in warmes Wasser getauchtes Wattestäbchen und fährt die Lidkanten damit ab. So werden die Ausführungsgänge der Meibom-Drüsen geöffnet und das Fett kann besser abfließen.
Um die Verkrustungen zu entfernen, nimmt man am besten warmes Wasser oder ein in Olivenöl getränktes Watte-Pad.
Eine gründliche tägliche Reinigung der Augenkante sorgt dafür, dass die Talgdrüsen wieder frei werden.
Sollte die konservative Lidrandpflege nicht ausreichen, steht ihnen ein modernes Verfahren zur Verfügung, der E-Eye, der auch für das trockene Auge verwendet wird: weitere Informationen zur Behandlung von trockenen Augen
Wir beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.
Flyer „Lidrandentzündung“ des Berufsverbandes der Augenärzte
http://cms.augeninfo.de/fileadmin/pat_brosch/blepharitis.pdf